Achtung: Die Brainstorming-Methode funktioniert nur mit diesem Wissen!

Brainstorming ist eine beliebte Technik für Kreativität im deutschsprachigen Raum. Viele Anwender meinen, man wäre damit automatisch kreativ. Aber oft reduziert Brainstorming die Anzahl guter Ideen, die in gleicher Zeit von einzelnen Personen generiert werden könnten. Man muss Regeln beachten!

Seit langer Zeit ist Brainstorming die beliebteste Methode für Kreativität und Innovation im deutschsprachigen Raum. Der Begriff geht auf Alex Osborn zurück. Er gründete 1919 zusammen mit Partnern eine Werbeagentur, die später zu BBDO wurde (er steht für das „O“) und heute eine der weltweit erfolgreichsten Werbeagenturen ist. 

Was ist Brainstorming (Deutsch)?

Brainstorming ist eine Kreativitätstechnik für Gruppen von etwa zehn Personen. Im Deutschen bedeutet der Begriff in etwa „Gehirnsturm“. 

Wann wird Brainstorming verwendet bzw. eingesetzt?

Brainstorming wird in Unternehmen verwendet, wenn diese in kurzer Zeit viele Ideen erzeugen wollen. 

Was macht man bei einem Brainstorming?

Es gibt keine festgelegte Form – die Menschen sitzen locker zusammen. Man kann eine Tafel, ein Flipchart oder einen Methodenkoffer verwenden.

Der Erfinder Osborn hat die wesentlichen Punkte für erfolgreiches Brainstorming zusammengetragen:

  • Erzeugen Sie so viele Ideen, wie Sie können
  • Kritisieren Sie die Ideen Anderer nicht
  • Fahren Sie freihändig und teilen Sie auch verrückte Ideen mit
  • Assoziieren Sie frei und phantasieren Sie über bereits bestehende Ideen

Kreative Profis wissen, dass diese Regeln beachtet werden müssen, damit Brainstorming funktioniert. 

Aber Brainstormig-Anfänger trauen sich selten, verrückte Ideen zu teilen oder merken genau an solchen gleich herum.

Brainstorming
Brainstorming

Vergessen Sie Brainstorming, oder beachten Sie Regeln

Brainstorming wurde vor 70 Jahren erfunden. Seit 50 Jahren ist der Nutzen von Brainstorming widerlegt. 

Brainstorming baut, wie viele heutige Kreativitätstechniken, auf zwei Annahmen auf: 

  • Gruppen sind kreativer als Individuen
  • Ideen lassen sich erzeugen, wenn man unbedingt will

Dieser Artikel beschäftigt sich damit, was Gruppen tun können um kreativer zu werden. 

Gruppen können es nicht besser

Seit 50 Jahren gibt es Belege dafür, dass diese Technik mehr schadet als nützt. Donald Taylor, Paul Berry und Clifford Block schrieben 1958 über dessen Nutzen: „Does Group Participation when using Brainstorming facilitate or inhibit Creative Thinking?“ 

Ihr Urteil wurde von Jochen Paulus von Bild der Wissenschaft gut zusammengefasst:

„Die Kandidaten können es in Gruppen nicht besser – weil sie sich gegenseitig blockieren. Meist müssen sie warten, bis ein anderer ausgeredet hat, und dies hemmt die Kreativität.“

Jochen Paulus

Brainstorming-Blockade

Die Erklärung liefert der Psychologie-Professor Wolfgang Ströbe, ehemals von der Universität Utrecht. Er führte die Blockade auf Probleme mit dem Gedächtnis zurück: Um Stoff für neue Ideen zu haben, muss das Gehirn Informationen aus dem Langzeitgedächtnis heranschaffen, und es muss sie präsent halten. Beide Prozesse leiden unter dem Warten beim klassischen Brainstorming.

Weil solche Blockaden unsere Kreativität hemmen empfiehlt Ströbe gemeinsam mit dem Professor Michael Diehl eine drastische Lösung: Teilnehmer sollten vor der Diskussion ihre eigenen Ideen entwickeln und aufschreiben, um sie anschließend in Gruppensitzungen zu diskutieren und zu bewerten.

Weitere Brainstorming-Regeln

Auch der amerikanische Professor Paul Paulus ist anderer Meinung als Osborn und fasst sein Brainstorming-Erfolgsrezept zusammen:

  • Auf die Arbeit fokussiert bleiben
  • Keine Geschichten erzählen
  • Ideen nicht erklären
  • Menschen am Reden halten
  • Andere zum Mitmachen ermuntern
  • Daran erinnern, nicht zu kritisieren

Schon die vier ursprünglichen Regeln von Osborn überfordern die meisten Menschen. Wie sollen sie im Eifer der Diskussion sechs weitere Regeln – insgesamt also zehn Regeln – beachten?

Das schaffen nur trainierte Kreative, die sich über die Zeit einen eigenen Prozess oder eigene Kreativitätstechniken zurechtgelegt haben. Ideen-Training ist eine Lösung, um Gruppenarbeit kreativer zu gestalten.

Alleine, im Flow

Alleine sind Menschen kreativer als Gruppen, und Ideen kann man nur schwer erzwingen. In diese Artikel beschreiben wir dies:

Welche Methoden Gruppen kreativ werden lassen!

Es gibt zwei weitere Möglichkeiten, Brainstorming zum Erfolg zu verhelfen:

Training der Brainstorming-Methode

Viele Menschen glauben, dass Kreativität eine Eigenschaft ist, die uns mitgegeben wird, die wir nicht erlernen müssen. 

Kreativität lässt sich trainieren, so der Sozialpsychologe Paulus. Er hat nachgewiesen, dass trainierte Teilnehmer wesentlich kreativer sind als ihre nicht trainierten Kollegen. 

Wir wissen, dass Gruppen nach einem Kreativitätstraining mehr Ideen produzieren. 

Erfahrene Kreative können Ideen fast auf Knopfdruck sprudeln lassen. Nur wie machen sie das?

Auch hier gilt, dass Übung den Meister macht. Theorie alleine hilft nicht weiter, sondern man muss praktisch erproben, was am besten hilft.

Ideenmanagement-Software

Ideensoftware kann bei der zielgerichteten Kreativität für Unternehmen unterstützend wirken: Sie unterstützen Teilnehmer dabei eigene Ideen einzugeben und weiter zu entwickeln. 

Und Sie vermeiden den „Blocking“-Effekt. Teilnehmer können jederzeit ihre Ideen aufschreiben, sie können Kreativität in die richtigen Bahnen lenken, Teilnehmer motivieren und Ideen auswählen.

Die wenigsten Menschen können wegweisende Ideen vollständig alleine entwickeln – Ideen bauen häufig aufeinander auf. Soziale Interaktion, oder auf Neudeutsch Social Collaboration ist auch im Geschäft, im Business wichtig. Am besten trifft man sich dazu. Viele Unternehmen bieten heute ansprechende Möglichkeiten in lockerer Atmosphäre.

Gute Software ermöglicht es zu sehen, welche anderen Ideen existieren und wer diese hatte. So können Menschen in einen Dialog treten, auch wenn sie an unterschiedlichen Orten der Welt sind.

    Anrede:

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    Telefonnummer (*):

    Stichwort:

    Wir helfe Ihnen gerne dabei, ein Brainstorming durchzuführen, das funktioniert!

    5 Kommentare zu „Achtung: Die Brainstorming-Methode funktioniert nur mit diesem Wissen!“

    1. Super Artikel! Man liest oft, dass Brainstorming nicht funktioniert, aber selten erfährt man etwas über die Gründe.

      Online-Brainstorming-Tools wie z.B. http://www.ideaclouds.net lösen das Problem mit dem „Production Blocking“. Auch andere Hemmungen durch negative Gruppenfaktoren werden vermieden. Während die Stimulation durch visuelle Echtzeit-Teamarbeit und Kreativitätstechniken maximiert wird.

      Die Stimulation durch Andere ist für den kreativen Prozess allerdings sehr hilfreich: Denn keine Kreativität ohne Stimulation! Durch die Stimulation wird die Assoziation angeregt. Diese führt wiederum zu neuen Verknüpfungen von Informationen.

      An der TU München sind auf dem Forschungsfeld der Kreativitätsunterstützung mehrere Dissertationen veröffentlicht worden: http://www11.in.tum.de/forschung/projekte/creative

      1. Besten Dank Herr Ehinger! Es ist leider ein großes Problem. Zu wenige Menschen beschäftigen sich ständig mit Ideen und Kreativität und einige unserer Wettbewerber verdienen gutes Geld mit Brainstormings ;-(

        Hinzufügen möchte ich, dass die angesprochene Software hilt, aber es natürlich eine Reihe weitere Anbieter gibt.

    2. Während ich die ersten paar Absätze gelesen habe, dachte ich mir, Brainstorming ist sehr wohl wichtig für das vernetzte Denken und das Aufbauen auf Ideen anderer. Aber du hast voll recht, genau das erledigt eine Software. Nichtsdestotrotz denke ich, dass der Gedankenaustausch und die Ideenentwicklung face-to-face eine andere Qualität hat, als jener vor der Maschine. Ob besser oder schlechter lasse ich entscheiden …

      1. Hallo Maria,

        natürlich ist es wichtig, sich auszutauschen. Man sollte dafür nur andere Techniken als Brainstorming nutzen, oder die Ergebnisse des Gedankenaustausches mal „sacken“ lassen. Neue Ideen ergeben sich am ehesten, wenn wir einer Regeltätigkeit nachgehen.

        Es gibt übrigens Forschungen zu dem Thema, die die Ergebnisse vor einer „Maschine“ als besser bewerten.

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